Cover von Drei Kameraden von Erich Maria Remarque

Drei Kameraden von Erich Maria Remarque

Der Autor Erich Maria Remarque wurde vor allem durch seinen Roman Im Westen Nichts Neues berühmt. Seine Bücher handeln mehr oder weniger direkt vom Krieg und dessen Folgen in der Nachkriegszeit. In Drei Kameraden geht es eher weniger um dieses Thema, auch wenn es immer wieder angerissen wird. Die Hauptthemen sind eher Liebe und Freundschaft, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, der wirtschaftliche Abstieg und die politische Polarisierung gegen Ende der Weimarer Republik.

Cover von Drei Kameraden von Erich Maria Remarque

Das Buch ist aus der Sicht von Robert Lohkamp geschrieben, meistens Robby genannt. Der Titel Drei Kameraden bezieht sich vermutlich auf Robby und seine beiden Freunde Otto Köster und Gottfried Lenz. Die drei gingen bereits zusammen in die Schule und mussten gemeinsam auch sehr jung am 1. Weltkrieg teilnehmen. Die Geschichte spielt im Jahr 1928, also zehn Jahre nach Ende des Krieges. Robby feiert zu Beginn des Buches seinen 30. Geburtstag. Der Ort, an dem sich die Geschichte abspielt, wird nie explizit genannt, es handelt sich aber vermutlich um Berlin.

Die drei Freunde betreiben gemeinsam eine Autowerkstatt und kommen damit mehr oder weniger gut durchs Leben. Ihr ganzer Stolz ist ein umgebautes Rennauto, welches sie Karl (ein weiterer Kamerad) getauft haben. Köster nimmt mit Karl auch an Autorennen teil, bei denen er regelmäßig unterschätzt wird.

Ich-Erzähler ist Teil der verlorenen Generation

Der Ich-Erzähler Robby hat zu Beginn der Handlung ein ziemlich pessimistisches und auch nihilistisches Weltbild. Er und seine Freunde gehören zur „verlorenen Generation“. Geprägt durch Krieg, wirtschaftliche Stagnation und Hyperinflation hat er keine großen Erwartungen an die Zukunft und nimmt jeden Tag, wie er kommt. Robby ist fleißig und freundlich zu seinen Freunden und Mitmenschen. Er hat auch freundschaftliche Beziehungen zu einigen Prostituierten, auf die er nicht mit moralischem Zeigefinger hinabblickt. Er kümmert sich auch um einen Studenten names Georgie, der in der selben Pension wohnt und große Geldsorgen hat. Seine nicht gerade üppigen Einnahmen aus der Werkstatt vertrinkt er meistens mit seinen Freunden. Von der Zukunft erwartet er sich wie bereits erwähnt nicht viel.

Dieses pessimistische Weltbild und die oftmalige Hoffnungslosigkeit werden auf die Probe gestellt, als Robby die hübsche Patrice Hollmann (genannt Pat) kennenlernt. Während Robby aus eher einfachen Verhältnissen kommt, ist Pat aufgrund ihrer Familie eher Wohlstand gewohnt. Zunächst sieht es auch tatsächlich so aus, als würden diese beiden Welten nicht zusammenfinden. Mit der Zeit entwickelt sich aber eine Liebesbeziehung und Pat wird immer mehr Teil von Robbys Welt.

Durch die Beziehung zu Pat ändert sich auch Robbys Beziehung zum Leben wieder und er hat wieder mehr Hoffnung, wenn er an eine gemeinsame Zukunft denkt. Auch wenn Beide sich zu Beginn der Beziehung gestehen, dass sie einander nicht lieben, wird schnell klar, dass sich das ändert. Robby hatte vorher nur oberflächliche und kurzfristige Beziehungen zu Frauen, aber noch nie echte Liebe, wie es jetzt der Fall ist.

Drei Kameraden ist eine Liebesgeschichte ohne Happy End

Doch auch dieses sorglose Glück ist nur von kurzer Dauer. Bei einem gemeinsamen Urlaub am Meer hat Pat am ersten Abend plötzlich einen Blutsturz. Sie hatte Robby vorher nie von gesundheitlichen Problemen erzählt. Robbys Freund Otto ermittelt Pats behandelnden Arzt und bringt diesen mit seiner halsbrecherischen Fahrweise in seinem Auto Karl zu Pat, so dass sie noch rechtzeitige Hilfe bekommt und überlebt. Robby erfährt, dass Pat Tuberkulose hat, die eigentlich bereits kaum noch ein Thema war.

Um eine Hoffnung auf Heilung zu haben muss Pat im Herbst in ein Sanatorium in der Schweiz eingeliefert werden und es ist fraglich, ob sie dieses wieder verlassen wird. Man kann vermuten, dass es sich um das gleiche Sanatorium handelt, in dem auch Thomas Manns Roman Der Zauberberg spielt. Manche Schilderungen erinnern durchaus daran.

Ein weiteres Thema des Buches ist die politische Polarisierung im Deutschland der Jahre 1928 und 1929. Zu Beginn wird nur erwähnt, dass Gottfried Lenz hin und wieder politische Veranstaltungen besucht, manchmal in Begleitung von Köster. Ansonsten ist Politik zunächst kaum ein Thema. Im zweiten Teil des Buches eskalieren politische Konflikte aber zusehends und es kommt auch zu einem Mord. Die wirtschaftliche Situation verschlimmert sich auch immer weiter und die Werkstatt erhält irgendwann keinerlei Aufträge mehr und muss schließen. Auch Karl wird aus freundschaftlichen Gründen geopfert.

Am Ende von Drei Kameraden ist Robby also wieder zurück in der gleichen Hoffnungslosigkeit wie zu Beginn des Buches. Sein Leben hatte eine ganz neue Perspektive bekommen, aber zum Schluss steht er privat und beruflich wieder vor dem Nichts. Auch wenn es sich bei Drei Kameraden insgesamt also um ein sehr schönes Buch um Liebe und Freundschaft handelt, ist es stellenweise auch ein deprimierendes Buch ohne Happy End.

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